COVID-19

COVID-19 bringt Herausforderungen für die Wirtschaft und die Menschenrechte mit sich. Im Allgemeinen sind Arbeitsmigranten verwundbar. Sie sind im Ausland gefangen, und die Einreise ist oft nicht gut organisiert. In den Niederlanden sind Beispiele bekannt, in denen die Unterkunft Teil von Zeitverträgen ist. Wenn diese Verträge aufgelöst werden, sind Arbeitsmigranten obdachlos. In Katar sind Tausende von Arbeitsmigranten in dicht besiedelten und geschlossenen Lagern gefangen.

Was können Unternehmen tun? Business & Human Rights hat einen Due-Diligence-Rahmen für Unternehmen entwickelt, der sich auf die angemessene Behandlung von Mitarbeitern in dieser Krise konzentriert. Human Rights Watch hat ebenfalls eine Checkliste zu den Menschenrechten erstellt. Für kleine und mittelständische Unternehmen hat die ILO einen Leitfaden für die Prävention von COVID-19 entwickelt.

Nachstehend finden Sie eine Übersicht pro Sektor, welche CSR-Risiken (unter anderem) in internationalen Handelsketten auftreten. Lesen Sie mehr über CSR-Risiken in Lieferketten auf dieser Seite von Business & Human Rights.

LANDWIRTSCHAFT

Die COVID-19-Krise hat Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die Hauptprobleme sind der Transport zu und von den Feldern, die Unterbringung der Landarbeiter, die nicht über den richtigen Platz verfügen, und ein Mangel an Schutzausrüstung auf den Feldern.

  • Februar 2021 - Die COVID-19-Pandemie stellte den Landwirtschafts- und Beherbergungs- und Lebensmittelsektor in der EU vor große Herausforderungen. Für Saisonarbeiter hat die Pandemie ihre ohnehin schon sehr angespannte Situation noch verdeutlicht und verschlimmert. Fehlendes Einkommen, Einschränkungen der Freizügigkeit und der Zugang zu besseren sanitären Einrichtungen und dem Gesundheitssystem waren und sind die Hauptgründe für die sehr prekäre Lage der Saisonarbeiter.  
  • Lesen Sie hier mehr über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Landwirtschaft.
Industrie

Innerhalb von Fabriken ist es oft schwierig, Distanz zwischen den Arbeitern zu schaffen, und es gibt zu wenig Schutzausrüstung, so dass das Kontaminationsrisiko bestehen bleibt. Bei der Herstellung von Schutzausrüstung wird über mehr Verstöße gegen die Arbeitsbedingungen berichtet. Wenn Fabriken geschlossen werden, werden die Arbeiterinnen und Arbeiter oft nicht weiter bezahlt.

  • 20. Juli 2020 - Aufgrund von COVID-19 herrscht im Elektroniksektor große Unsicherheit. Die Arbeitnehmer in Asien verlieren ihre Arbeit oder ihre Arbeitszeit, dürfen nicht umziehen und haben keinen Zugang zu Gewerkschaften. Die Sicherheitsmaßnahmen sind unzureichend. Es droht die Gefahr einer Entlassung, wenn Beschäftigte z.B. aufgrund von Krankheit nicht erscheinen.
  • Lesen Sie hier mehr über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Industrie.
TEXTIL

COVID-19 verursacht viele Probleme im Textilsektor. Aufgrund stornierter Aufträge werden Mitarbeiter ohne Bezahlung nach Hause geschickt. Diejenigen, die noch arbeiten müssen, tun dies in einer schlecht geschützten Umgebung.   

  • Juni 2021 - In Haiti warten immer noch 57000 Nähfabrikmitarbeiter auf staatliche Corona Hilfen. 
  • März 2021 - Die Arbeiter*innen in der Schuh- und Lederherstellung in Indien mussten mit gravierenden Folgen durch die COVID-19 Pandemie zurechtkommen: monatelang ohne Einkommen durch den Lockdown und nun stehen fast die Hälfte von Ihnen ohne Arbeit da. Die Pandemie legt die Ungleichheit in Wertschöpfungsketten des produzierenden Gewerbes und die Verwundbarkeit der Arbeiter*innen offen, welches die Pandemie zusätzliche verstärkte.  
  • Lesen Sie hier mehr über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Textilindustrie.
ÖL/BERGBAU

Im Bereich Öl/Bergbau führt COVID-19 zu Problemen. Um eine Kontamination zu verhindern, wird von den Arbeitern erwartet, dass sie sich länger in der Nähe der Bergwerke/Plattformen aufhalten, auch wenn die Bedingungen und Einrichtungen dafür oft nicht optimal sind.

  • 3. Juli 2020 - Ein Bergbauunternehmen in Chile hat eine große Wassermenge monopolisiert, die im Kampf gegen COVID-19 verwendet werden soll. Die Gemeinden rund um das Bergbauunternehmen haben daher (zu) wenig Wasser zum Leben.
  • Lesen Sie hier mehr über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Öl-/Bergbauindustrie.
Dienstleistung

Mehrere Arbeitnehmergruppen haben eine niedrige Sozialversicherung: Sie haben oft keinen bezahlten Krankheitsurlaub und werden pro Schicht bezahlt. Diese Menschen kommen auch schneller mit anderen in Kontakt, was das Infektionsrisiko erhöht.  

  • Juni 2021 - Die National Human Rights Commission berichtet, dass die Polizei und andere Sicherheitskräfte in Nigeria 11 Menschen bei der Durchsetzung des COVID-19 Lockdowns töteten und die Menschenrechte verletzten, unter anderem durch unrechtmäßige Verhaftungen und Folter.
  • 31. März 2020 - Von COVID-19 betroffene Zustellkuriere im Vereinigten Königreich erhalten wenig oder gar kein gesetzliches Krankengeld, was Arbeitnehmer dazu ermutigen könnte, weiter zu arbeiten, um finanziell zu überleben. Dies gefährdet die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer.  

  • Lesen Sie hier mehr über die Auswirkungen von COVID-19 auf den Dienstleistungssektor.

Lesen Sie mehr über das Coronavirus und seine Auswirkungen auf Unternehmen und Menschenrechte.